Donalitius und die Deutschen 

 

Von Lutz F. W. Wenau

 

Dieser interessante Artikel über Christian Donalaitis erschien zuerst in den Annaberger Annalen. Wir veröffentlichen ihn mit freundlicher Genehmigung von Lutz Wenaus Tochter. Herr Wenau ist leider 2007 verstorben.

Hervorhebungen durch A. Kuck

 

Seit der überraschenden Öffnung des Ostblocks bot sich für mich eine Möglichkeit, die ostpreußische Heimat meiner Vorfahren persönlich kennenzulernen, eine Gelegenheit, die wohl nicht nur bei mir wenige Jahre zuvor zu den unerfüllbaren Wünschen zählte. Wie in einem Traum erschien mir somit ein erster Besuch in Gumbinnen und den umliegenden Dörfern im Jahre 1991. Zwar suchte ich vergeblich nach dem Gasthaus „Zur deutschen Eiche„ in Stannaitschen, in dem sich die Großeltern vor über hundert Jahren kennengelernt hatten, doch die vorbeifließende Pissa führte mich zur gesuchten Stelle. Mit der Großmutter Donalies war auch zugleich der besondere Wunsch verbunden, die Lebensstätten meines großen Ahnen Christian Donalitius aufzusuchen. Sein naheliegender Geburtsort Lasdinehlen vor den Toren von Gumbinnen wurde zusammen mit zahlreichen Mitgliedern unserer Reisegruppe zumindest bei mir mit großen Erwartungen aufgesucht. War es für mich wie der Besuch eines Wallfahrtsortes, stieß mein Wunsch bei meinen Begleitern auf Unverständnis, zumal von dem einstigen Gut nur noch Steinreste übrig waren. Ein Wegweiser mit russischer und litauischer Beschriftung an der ehemaligen Reichsstraße 1 wies uns den Weg, daß 300 m abseits einstmals der gesuchte Ort war. Meine Begleiter, darunter ein früherer Gutsbesitzer, dessen Vorfahr um 1900 das Gut Lasdinehlen besaß und einstige Abiturienten der Friedrichsschule in Gumbinnen wie überhaupt ausschließlich frühere Bewohner des Kreisgebietes wußten zumeist mit dem Namen Donalitius nichts anzufangen. Dabei war wenige Monate zuvor im Heimatblatt der Gumbinner ein mehrseitiger Artikel „Christian Donalitius aus Lasdinehlen, ein bedeutender Dichter unserer Heimat„1 erschienen. Eine ähnliche Erfahrung mußte ich beim Besuch des Kirchspielortes Tollmingkehmen machen. Bei Gesprächen mit Landsleuten, die nach dem Besuch des Kirchenmuseums ihre Bewunderung über das wiedererrichtete Gotteshaus ausdrückten und mit Stolz sich daran erinnerten, daß sie dort konfirmiert wurden, wurde wie schon in Lasdinehlen deutlich, daß die früheren Bewohner in diesen Dörfern und deren Umgebung um 1920, 1930 kaum etwas bzw. gar nichts mehr über Donalitius wußten oder jemals gehört hatten. Befragt danach erhielt man Antworten wie: „Sie meinen Donaleitis oder so ähnlich, den Litauer, der hier mal Pfarrer gewesen sein soll!„ Aber auch der Besuch in der Kirche konnte Vergessenes nicht auffrischen, da man ja die Texte in den Schaukästen nicht lesen konnte.

Doch auch in den folgenden Jahren bei den alljährlichen Besuchen in Lasdinehlen und Tollmingkehmen wurde diese enttäuschende Feststellung immer wieder aufs Neue bestätigt. Das wiederholte sich so bei der Teilnahme an den Bundestreffen der Kreise Gumbinnen, Stallupönen und Goldap, denn mein mit viel Sorgfalt zusammengestellter Informationsstand fand nur geringe Beachtung. Ähnliche Erfahrungen gab es bei Vorträgen in Bremen, Braunschweig, Lüneburg und anderen Orten.

Doch es wurden auch zunehmend Meinungen einzelner Besucher bei solchen Vorträgen laut; man bedauerte, bislang nichts darüber gehört zu haben. Man sah aber auch keine Möglichkeit, die Verse des Donalitius 2 nachzulesen.

Dagegen gestalteten sich Begegnungen, Gespräche und Vorträge im Gymnasium, der Deutschen Schule, einer Mittelschule und im Simon-Dach-Haus in Memel wie auch in Heydekrug, wie ich sie in den letzten Jahren erleben konnte, zu wahren Donalitius- Feiern.

So wird wohl verständlich, daß ich das Angebot dieser Jahresschrift, über Donalitius zu schreiben und damit meinen deutschen Landsleuten diese Persönlichkeit näher zu bringen, gern angenommen habe. Im Unterton wird der Leser sicherlich aber auch eine gewisse Enttäuschung über eine mir unverständliche Einstellung aber auch vorhandene Unkenntnis zu Donalitius spüren.

Zwangsläufig entsteht bei einem ersten Kennenlernen eines Menschen das Interesse, mehr über ihn zu erfahren. Handelt es sich dabei sogar um eine bedeutende Persönlichkeit, dürfte das Begehren noch größer sein, zumal dann zumeist umfangreichere Informationsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Bei mir steigerte sich eine solche Wißbegierde auf die Charaktergestalt des Christian Donalitius jedoch dadurch in eine Art Leidenschaft aber auch Stolz, weil ich bei der Wurzelsuche über meine Großmutter väterlicherseits, Auguste Donalies (1865 - 1941), auf verwandtschaftliche Verbindungen stieß.

Meine ersten Nachforschungen begannen somit in Archiven und Bibliotheken in der Überzeugung, daß Donalitius bereits zu seinen Lebzeiten bekannt gewesen sein mußte und damit über ihn in einschlägigen Schriften zu seiner Zeit berichtet wurde. So waren zumindest Hinweise auf ihn in einer preußischen Literaturchronik 3 aus dem Jahre 1781 zu erwarten, also ein Jahr nach dem Tode von Donalitius. Schließlich ist in diesem Werk des Feldpredigers Goldbeck aus einem Königlich-Preußischen Regiment, das dieser auf eigene Kosten und im eigenen Verlag herausgab, auch der im gleichen Jahr wie Donalitius, nämlich 1714, geborene Emanuel Kant gebührend darin gewürdigt worden. Somit wird die These bestätigt, daß Christian Donalitius selbst nichts dazu getan hat, seine handwerklichen Fertigkeiten als Nebenerwerbsquelle bekannt zu machen beziehungsweise seine literarischen Werke zu veröffentlichen.

Dagegen wird durch den Historiker L. von Baczko berichtet, daß in Königsberg ein Friedrich Doneleitis 4 lebte, der das erste Fortepiano in Preußen herstellte; bekannt und nachgewiesen ist hierzu, daß es sich um einen der Brüder des Christian Donalitius handelt. Derselbe Friedrich, Juwelier und Goldarbeiter, ab 1742 Meister, wird auch in einer Verkaufsurkunde 5 aus dem Jahre 1747 genannt und damit dokumentiert, daß Friedrich die Urkunde mit seinem Familienwappen besiegelte, es handelte sich dabei jedoch nicht um ein Meisterzeichen.

Einen weiteren Hinweis über den zu seiner Zeit unbekannten Christian Donalitius liefert der preußische Chronist Hennig,6 der von 1701 bis 1800 die denkwürdigsten Begebenheiten und Todesfälle bekannter Persönlichkeiten beschrieb. Für das Jahr 1757 nennt Hennig darin zwar die Fluchtgeschichte des königlichen Amtsrats Georg Albrecht Donalitius, nachweislich ein Verwandter des Christian Donalitius, auch wird 1758 die Huldigung der russischen Kaiserin Elisabeth erwähnt, ungenannt bleibt jedoch die mutige Haltung des Tollmingkehmischen Pfarrers Donalitius in seiner Predigt zum Alexandertag. Darüber wurde zwar 1833 geschrieben, ohne jedoch den Namen des tapferen Dorfpfarrers zu nennen.7 Der Chronist weist ebenso in seiner Rubrik Todesfälle denkwürdiger Personen im Jahre 1792 auf den 20. Oktober hin und schreibt dazu: „Auf seinem Gute Kurschen bei Ragnit, der kgl. Amtsrath Georg Albr. Donalitius, 73 J. alt. Die Verdienste dieses Mannes und seine traurigen Erfahrungen bei der Ruß. Invasion, hat der Erzpr. Krüger in Ragnit in den Pr. Anal. 1793. III. geschildert,,.

Natürlich ist das vorstehende Untersuchungsergebnis für den interessierten Forscher sehr enttäuschend, doch eine intensivere Suche führt zu anderen Erkenntnissen. So lassen sich aus vorhandenen Quellen ableiten, daß sich Christian Donalitius bereits in seiner Studienzeit ein umfassendes, fundiertes Wissen aneignete. Für seine 37jährige Tätigkeit als Pfarrer in Tollmingkehmen gibt es zahlreiche Hinweise darauf, daß sein Handeln weit über die geforderten seelsorgerischen Arbeiten hinaus für die ihm anvertraute Kirchspielgemeinde mit großem Verantwortungsgefühl und Herzensgüte ausgefüllt war. Unter seinen Amtsbrüdern genoß er hohes Ansehen und war bekannt für seine Hilfsbereitschaft und Kollegialität. Bei seinen Vorgesetzten fand er damit Anerkennung und lobenden Zuspruch. Man rühmte seine konsequente Haltung als ein Verfechter des wahren Christentums, dabei kümmerte er sich nicht um Standesunterschiede, letztlich stellte er sich jedoch stets auf die Seite der Schwächeren.8

Um einer notwendigen Beweispflicht nachzukommen, sollen nachstehend die aufgestellten Thesen durch Quellenangaben bestätigt werden. Als im Jahre 1740 der Stallupöner Magistrat eine vakante Lehrerstelle zu besetzen hatte und an den König schrieb, damit „die Schuljugend nicht länger in der Irre gehen dürfte,, wurde der Theologiestudent Christian Donaleitis empfohlen. Zwei Jahre später verstarb der Schulrektor Gehrich9.und daraufhin erhält man in Stallupönen ein zustimmendes Schreiben der Universität Königsberg 10 für die besondere Eignung des Christian Donalitius,11 es hieß: „Zu der vacanten Schul-Rector-Stelle daselbst unser Zeugnis wohl ertheilen können„. Nicht zuletzt wird der besondere Fleiß und Wissensdurst des Theologiestudenten Donalitius später mit der Feststellung unterstrichen, daß er außer seiner Muttersprache fünf weitere Sprachen wie u. a. griechisch, hebräisch, französisch so gut beherrschte, daß er seine Versdichtung auch darin hätte schreiben können.12

Zur Charakterisierung des Pfarrers Donalitius und seine seelsorgerische Tätigkeit in Tollmingkehmen ließen sich die Bemerkungen seines ärgsten Widersachers, des Amtmanns Ruhig, als besonders glaubwürdig heranziehen, der 1775 eingestand, die Leute im Kirchspiel „hörten nur auf ihren Pfarrer und plapperten ihm Alles nach".

Auch die handwerklichen Fertigkeiten des Donalitius wie die seines Bruders Friedrich wurden bereits zu Lebzeiten gepriesen; in einer Veröffentlichung im Jahre 1782 heißt es dazu: „Die beyden Brüder Donaleitis, davon der eine als Prediger zu Tolmingkemen gestorben, der andere als Goldarbeiter und Juwelier in Königsberg lebet, sind hier im Lande durch Verfertigung der sonderbarsten musikalischen, ärometrischen, hydraulischen und anderer physicalischen Instrumente, Uhren u. dergl. einem jeden bekannt.„13

In den umfassenden Veröffentlichungen des Dr. Tetzner aus Leipzig teilt uns der Donalitiusforscher auch hierzu seine Ansicht mit und stellte fest: „Aber diese recht reichliche mechanische Arbeit, wie auch seine musikalische Bethätigung waren seinem regen Geist und seiner gewaltigen Arbeitskraft noch nicht genug. Kein Wort findet sich in den reichlichen kirchlichen Aufzeichnungen aus seiner Feder über seine litauischen Dichtungen. Aber man erkennt aus jenen, wie fleißig er jederzeit war, wie er die Kirchenbücher immer wieder durchsah, sich tadelte, wenn er früher einen Fehler gemacht oder schlecht geschrieben hatte. Selbst sein ihm eng befreundeter Präcentor Schulz weiß im Todtenregister bei allem Lob Nichts davon zu erzählen. „Er war ein geschickter Mechanikus„, das fiel ihm am meisten in die Augen. - „14

Doch insbesondere diese kirchlichen Aufzeichnungen des Donalitius, seine Anmerkungen und Ratschlage an seine Nachfolger in den Kirchenbüchern, deren Reichhaltigkeit Tetzner bei seinen Besuchen in Tollmingkehmen am Ende des 19. Jahrhunderts bewunderte und nicht zuletzt die Versdichtung „Die Jahreszeiten„ bieten allein dem historisch interessierten Forscher eine Fülle an Einsichten und Erkenntnissen. Sie vermitteln ein vielfältiges Sittenbild des kulturellen Lebens im östlichsten Zipfel des Königreichs Preußen im 18. Jahrhundert. Allerdings hat Donalitius selbst, wie zuvor bereits darauf hingewiesen wurde, anscheinend kein Interesse daran gehabt, sein Geschichtsbuch in Versform der Nachwelt mitzuteilen. Daraus läßt sich ableiten, daß er allein aus Freude am Dichten seine Verse schrieb, und es ist zu vermuten, daß er sich damit begnügte, sie gelegentlich im Freundeskreis vorzutragen.

Aus allem, was uns heute aus der Feder des Donalitius überliefert und später veröffentlicht wurde, kann man aber nicht nur über das ländliche Leben im 18. Jahrhundert in seiner bunten Vielfalt vieles erfahren, sondern ebenso auch die Ansichten und Meinungen des Pfarrers und Dichters Donalitius kennenlernen. Bei einer oberflächlichen Betrachtung kann es dabei leicht zu Fehlurteilen kommen, wie ich sie in Gesprächen mit Landsleuten bereits mehrfach erfahren habe. An einigen Beispielen soll es nachfolgend demonstriert werden.

Nicht nur in dem Versepos des Donalitius, sondern gleichfalls in Chroniken und anderen Schriften in dieser Zeit über den nordöstlichen Teil von Ostpreußen, das seit dem 18. Januar 1701 ein Teil des Königreichs Preußen war, nannte man es Litauen. Im 19. Jahrhundert sprach man dann auch vielfach von Preußisch-Litauen und nennt es heute in der litauischen Geschichtsschreibung auch Kleinlitauen. Selbst die preußischen Könige, Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II., benutzten diese Bezeichnung, wenn sie z. B. Goldap in Litauen besuchten. Auch noch 1835 errichtete man ein Denkmal auf dem Platz vor dem Regierungsgebäude in Gumbinnen mit Friedrich-Wilhelm I. und schrieb auf den Sockel „Litauens Wiederhersteller,, und in dieser Stadt gab es noch im 20. Jahrhundert die „Preußisch-Litauische Zeitung,,. Bei der 2. und 3. Veröffentlichung bzw. Übersetzung der „Jahreszeiten,, von Donalitius betitelten Schleicher 1865 und Nesselmann 1869 ihre Ausgaben mit „Lit(t)auische Dichtungen,. Somit könnte man sich die Meinungen der Besucher an der Kirche in Tollmingkehmen, Donalitius einfach als Litauer zu bezeichnen, erklären. Nach dieser vereinfachten Auslegung wären aber auch der Amtmann Ruhig oder Baering, der Präzentor Sperber oder der Kruginhaber Schlicker , alles Zeitgenossen des Donalitius in Tollmingkehmen, als Litauer zu bezeichnen. Diese simple Ableitung kann also einer historischen Nachprüfung nicht standhalten genauso wie auch allein aus den Familiennamen eine nationale Zugehörigkeit zu Fehleinschätzungen führen kann.

Überhaupt ist die Nationalitätenfrage im Zusammenhang mit der Donalitius-Zeit nicht einfach auf unsere heutige Betrachtungsweise zu übertragen, auch mit Hinblick auf den Aspekt im vorangegangenen Absatz. So ließen sich auch hier die Bewohner der 36 Dörfer im Kirchspiel Tollmingkehmen nach der Beschreibung in den „Jahreszeiten„ in die Alteingesessenen, mithin die sogenannten Litauer und in die Eingewanderten, die Kolonisten, kurz die Deutschen, Franzosen und andere einteilen. Zur ersten Gruppe gehörten vor allem die Dorfbewohner, die nach der furchtbaren Pestzeit 1709/10 überlebt hatten, nach amtlichen Quellenangaben waren das weniger als 1000 Menschen im Kirchspiel. Die Ortsnamen sprechen dafür, daß die ersten Siedler in diesem Gebiet vorwiegend litauischer Herkunft waren. Die Litauer waren es aber auch, die in erster Linie ein Opfer der Pest wurden. Für die Zeit um 1743, als Donalitius das Pfarramt in Tollmingkehmen antrat, wurde dann durch Tetzner und andere Forscher eine Einwohnerzahl von ca. 4000 angegeben, so daß in den zurückliegenden drei Jahrzehnten etwa 3/4 der Bewohner in dieses Litauen eingewandert sind. Diese Kolonisten kamen aus einem anderen Kulturkreis, zumeist auch Menschen wie die Franzosen, Schweizer und Holländer, die auf einer fortgeschrittenen Entwicklungsstufe einer vorrevolutionären Epoche standen, denen eingerichtete Bauernhöfe mit zusätzlichen Privilegien und Versprechungen auf Freijahre usw. angeboten wurden. Schon allein daraus läßt sich ableiten, daß die Alteingesessenen, somit die Litauer, sich benachteiligt fühlten und in ihrem Pfarrer einen Hüter der Gerechtigkeit suchten und auch fanden.

Bestätigend sei hier aus meiner eigenen Familiengeschichte eine urkundlich belegte Episode eingeflochten. Als ein solcher Einwanderer wird in der Generaltabelle und in den Prästationstabellen 15 ein Endrig Wehnau genannt, der in dem Dorf Dargutschen im Kirchspiel Enzuhnen 1 Hufe und 19 Morgen Land zugewiesen bekam. Für dieses Retablissement des Preußenkönigs beauftragte dieser bereits 1727 eine Kommission damit, den derzeitigen Bevölkerungsstand in den litauischen Dörfern zu ermitteln. In Erfüllung der königlichen Order kam der beauftragte Generalleutnant Peter von Blanckensee mit seinen Helfern auch in das kleine Dorf Dargutschen und schrieb daraufhin nieder: „Im Dorf wohnen ein Alt-Litauer und zwei Kolonisten und zwar: Heinrich Wöhner, Plathe und Keteluhns.„16

Diese drei Dorfbewohner wurden auch in der Generaltabelle genannt, allerdings hatten die preußischen Beamten den litauisch klingenden Vornamen in Heinrich umgewandelt und für die geänderte Schreibweise des Familiennamens suchte ich mir die plausible Erklärung, daß die Kommission meinen Endrig vielleicht gerade bei Tische antraf und somit seine Namensangabe mit vollem Munde etwas unverständlich klang. Doch auch hier wird Endrig Wehnau, der Vater einer siebenköpfigen Familie, als Alt-Litauer angegeben, da er wohl schon früher in diesem Dorf lebte, während die anderen beiden Bewohner erst jüngst nach Litauen eingewandert sind.

In den „Jahreszeiten,, wird deutlich, wie Donalitius diese Zeit des anfänglichen Gegeneinanders in den Dörfern, des allmählichen Aneinandergewöhnens und der späteren „Vermischung„17 miterlebte und das in seinen Versen darstellte. Um es chronologisch aufzuzeigen, sollen die Erinnerungen des Selmas an die frühesten Zeiten, als sich die ersten Siedler in diesem Gebiet niederließen, vorangestellt werden:

Ach wo seid ihr geblieben, ihr Tage der littau’schen Vorzeit

Als noch die Preußen nicht wußten in deutscher Sprache zu reden,

Als sie noch keine Schuhe, noch teure Stiefel nicht kannten,

Sondern, wie’s Bauern geziemt, einherstolzierten in Bastschuh’n.

Damals brauchte noch keiner der ehrbaren Wirte und Nachbarn

Sich zu schämen, noch wagt es kein Mensch sie verächtlich zu machen. 18

Über die Zeit nach der Pest und der darauf folgenden Einwanderung nach Litauen legte Donalitius dann dem Lauras die nachstehenden Worte in den Mund:

Freilich, nahm Lauras das Wort, so ziemt’s rechtschaffenen Wirten,

wollen mit Klugheit sie wirtschaften und füllen die Scheunen.

Mögen die Deutschen nur immer für dumme Thoren uns halten,

Und der schlecht’ste Franzos mit höhnischer Miene uns anschaun;

Schämt sich keiner von ihnen uns Littauer zu verhöhnen.

O du französischer Maulaff‘, und du vierschrötiger Schweizer,

Oder wer sonst noch kam nach unsrem Lande gelaufen.

Wer hat euch denn erlaubt uns Littauer so zu verachten? 19

Dagegen zeugen die nachfolgenden Verszeilen nicht nur von einer versöhnlicheren Tonart, vielmehr sprechen hieraus bereits erste Ansätze zum Miteinander, wenn der Selmas sagt:

Ist es doch allen bekannt, wie jeder dies Littauen hoch hält.

Und wie der Fremden viel, bloß um uns kennen zu lernen,

Hier zusammen sich fanden von allen Ecken und Enden.

Nicht bloß Deutsche kamen hierher, um uns zu beschauen,

Nein, auch viele Franzosen, und haben so lieb uns gewonnen,

Das sie nicht bloß littauisch sprechen und littauisch essen,

Sondern auch hier und da sich kleiden in unsere Trachten.20

Auch zu der vorstehenden Thematik ließe sich erneut ein urkundlicher Nachweis einbringen. Da wird die Heirat eines Christoph Donelaitis21 (* 1719) mit Maria Dodillet, der Tochter einer eingewanderten Schweizer Familie am 30.11.1752 in der reformierten Kirche zu Gumbinnen bestätigt; die zahlreichen Nachkommen dieser Donelaitis-, später Donalies-Familie sind noch heute weitverzweigt in Deutschland anzutreffen.

Der Pfarrerdichter in Tollmingkehmen hatte jedoch die Befürchtung, daß das bald darauf folgende Aufeinanderzugehen und Vermischen der Litauer mit den Salzburgern, Schweizern oder Franken die Gefahr mit sich bringt, die sich aus der charakterlichen Schwäche vieler Menschen erklären läßt. Sie übernehmen nur zu gern die Laster, als daß sie sich das Positive abschauen. Überlegungen dieser Art spricht dann auch der Christian in der Dichtung aus:

Doch als später die Welt aufs Prahlen sich legte und Dickthun,

Und sich das Littauervolk mit dem Deutschen vermischte, da schwand auch,

Haben wir’s doch gesehn, Bescheidenheit, Sitte und Anstand,

Daß nun die Burschen verschmähn die alten ehrlichen Bastschuh‘,

Und die Mädchen nicht mehr in gefärbte Marginnen sich kleiden.

Burschen scheuen sich nicht, wie die Herrchen in zierlichen Stiefeln,

Und leichtfertige Mädchen in vielgefälteten Kleidern,

Gleich als wären sie Fräuleins, sich vor den Leuten zu zeigen.

So ging leider verloren des Littauers einfache Sitte.22

Ebenso aber zeigt Donalitius an anderer Stelle in seiner Dichtung, daß er sehr wohl auch um die Schwächen seiner Litauer wußte und ganz gewiß ist anzunehmen, daß der altväterliche Pfarrer dieses Thema nicht nur in den „Jahreszeiten,, behandelte, vielmehr dürfte er es häufig auch in seinen Predigten, für die Deutschen vormittags und für die Litauer am Nachmittag, mit besonderer Strenge vorgetragen haben. Im Poem ist es der Dotschys, dem Donalitius damit den Spiegel vorhält:

Aber ihr wisset wohl nicht, warum der Dotschys keine Ruh‘ hat,

Warum jahraus jahrein er so heftig schlägt mit dem Flegel?

Viele von jenem Volk, die in seinem Brote gestanden,

Sagen, er schinde nur darum so sehr die verfallene Scheune,

Um sich nur bald zum Zechen und Schmausen das Geld zu verschaffen.

Schlägt er zu Michael auf seine Garben, so blickt er,

Immer die Lippen sich leckend, mit wässrigem Munde zum Krug schon.

Hat er mit seiner Frau nur erst ein paar Lagen gedroschen,

Worfelt er alles geschwind, füllt einige Säcke mit Körnern,

Und in den Krug geht’s hin zum Jubilieren und Saufen;

Doch Liebmütterlein trägt auch einige Hände voll Flachs fort,

Die sie heimlich verkauft, und stillt die Begier ihres Herzens.

Aber noch nicht genug; sie nimmt auch die Kinderchen mit sich,

setzt sie dem Väterchen auf den Schoß und betrinkt sich im Winkel.23

Die Dichtungen des Donalitius wie auch seine Randbemerkungen in den Kirchenbüchern könnten zu zahlreichen weiteren Ansichten und Lebensbildern herangezogen werden. So könnte die Geschichte über den „Alexandertag„ zu der Auffassung führen, Donalitius habe aus patriotischen Gründen und einem Treuepflichtgefühl gegenüber dem preußischen Monarchen so gehandelt.

Doch schon in seinen „Jahreszeiten, finden sich mehrfach Äußerungen seiner Versgestalten, die recht respektlos gegenüber den Herren auftreten und sie als geizige und unsoziale Nachbarn im Dorf, aber vor allem als ungläubige, gotteslästernde Schmarotzer bezeichnen. Wenn man allerdings die Akten des Donalitius mit dem umfassenden Schriftverkehr einsieht, die Tetzner in dem Paket „wegen des Ackerlärms„ bei seinen Besuchen in Tollmingkehmen vorfand, erklärt sich dazu manches. Donalitius gesteht darin selbst ein, daß er sich im Streit mit den Amtsleuten zu unflätigen Ausdrücken hat hinreißen lassen. Dieser Ackerstreit wurde nicht nur vor die ostpreußischen Gerichte getragen, sondern veranlaßte Donalitius schließlich sogar, sich an den Preußenkönig zu wenden.24 Als dieser selbst noch nach Jahren nichts von sich hören ließ, schrieb der enttäuschte Pfarrer 1773 die Bemerkung in sein Taufbuch:

Meinen König Friedrich den großen werde ich einmal vor dem

Göttlichen Gericht sehen, denn in dieser Welt habe ich [ihn]

nicht gesehen 25

und an einer anderen Stelle mahnte der furchtlose Pfarrer die Obrigkeit und zeigt uns mit dieser Ansicht seine höchste Aktualität :

Gott gebe allen Fürsten und Königen zu erkennen, daß sie auf

Rechnung setzen und einmal Rechenschaft geben müssen.26

Als dann Donalitius in seinem 67. Lebensjahr in Tollmingkehmen verstirbt, wird auch durch seinen Nachfolger erneut bestätigt, daß man von den Dichtungen seines Vorgängers kaum etwas wußte. So schrieb der neue Pfarrer in das Taufbuch: „In diesem Taufbuche haben 3 Prediger eingezeichnet, ... und endlich Donalitius, welcher 36 Jahre allhier gedienet, und seinen Nachfolgern in allen Taufbüchern sehr viele gute Lehren nachgelassen. Er wird sie doch wohl auch zu seiner selbsteigenen Vorschrift gemacht haben? Ich sein Nachfolger habe ihn nicht gekannt, obgleich er als ein sehr großer Künstler bekannt gewesen, wovon ich mich nach seinem Tode durch seine künstlichen Werke überzeuget. Mehr weiß ich nicht zu seinem Ruhme.„ - 27 Mit dem letzten Satz bestätigte der Pfarrer Wermke, daß er von den „Jahreszeiten„ nichts wußte.

Für das Thema dieses Beitrages ist nach den vorstehenden Ausführungen das folgende 19. Jahrhundert von besonderer Bedeutung. Nach dem Tode des Christian Donalitius im Jahre 1780 sorgt seine Witwe Anna Regina dafür, daß der Dichter Donalitius über den Kreis einiger seiner Amtsbrüder hinaus bekannt wird. Bevor sie die Versdichtungen an den befreundeten Pfarrer Jordan in Walterkehmen weitergibt, erlaubt sie dem Pfarrer Hohlfeld in Iszdaggen eine Abschrift der Gedichte, was sich später als besonders glückliche Fügung herausstellen wird.

Für die deutsche Literaturgeschichte wird das ausgehende 18. und das beginnende 19. Jahrhundert das Zeitalter der Klassik. Darauf hier näher einzugehen, ist nicht Gegenstand der Betrachtungen. Zumeist jedoch unbeachtet und wenig bekannt ist für diese Zeit, daß sich selbst der deutsche Dichterfürst Goethe und auch Lessing für die litauische Sprache lebhaft interessierte. Im Herzogtum Weimar hatte sich im letzten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts ein literarisches Quartett der deutschen Klassiker mit Goethe, Schiller, Herder und Wilhelm von Humboldt zusammengefunden. Wilhelm von Humboldt (1767 - 1835), einer der vielseitigsten deutschen Wissenschaftler, Literaten und auch zeitweilig preußischer Staatsmann, widmete sich besonders erfolgreich der Sprachwissenschaft.

So erklärt es sich, daß es Humboldt war, der durch das zuvor genannte Interesse für die litauische Sprache bei den deutschen Klassikern nicht nur die Schönheiten dieser indogermanischen Sprache in den litauischen Dainos untersuchte, sondern auch in Erfahrung brachte, daß es ein Vierteljahrhundert zuvor in einer weitöstlichen Pfarrei einen Prediger gab, der diese ausdrucksvolle Sprache benutzte, um den Jahreslauf in abgelegenen litauischen Dörfern in stimmungsvollen Hexametern zu beschreiben. Humboldt machte den Theologieprofessor Rhesa an der Universität Königsberg auf diesen kostbaren Fund aufmerksam und sorgte damit dafür, daß die „Jahreszeiten,, des Donalitius nicht in der Lade eines Dorfpfarrers vergilbten.

Ludwig Martin Rhesa (1767 - 1840), durch seine Geburt im später verschütteten Nehrungsdorf Karweiten mit dem Litauischen verbunden, selbst Dichter und Sammler der Dainos, ging jedoch nur zögerlich an eine Veröffentlichung der Verse von Donalitius. In seinem Vorbericht zu seiner Ausgabe gestand er ein: „... Lange war ich bei mir selbst zweifelhaft, ob dieses Nationalgedicht, welches ursprünglich bloß für die Bewohner von Litthauen geschrieben worden, wegen seines örtlichen Inhalts, es auch verdiente, an das Licht hervorgezogen und den Geisteswerken anderer Nationen an die Seite gestellt zu werden...28

Mit der Veröffentlichung des ländlichen Epos „Das Jahr in vier Gesängen. des Christian Donaleitis, genannt Donalitius im Jahre 1818, wie der Herausgeber es betitelte und darin das Original einer ersten Übersetzung ins Deutsche gegenüberstellte, hat Rhesa zweifelsohne dafür gesorgt, daß damit die erste Dichtung in litauischer Sprache aus der Verborgenheit gezogen wurde. Allerdings war diese erste Ausgabe mit dem Mangel behaftet, daß der Poet Rhesa das Werk eines „Berufskollegen„ nach eigenem Ermessen um 16% kürzte und damit „durch die Streichung kräftiger Ausdrucksformen bzw. durch Ersetzen mit abgeschwächten Redensarten den Original-Versen ihre realistische, urwüchsige Eigenart genommen und ihr den kulturhistorischen Wert entzogen„29 hat.

Aus der oben angegebenen unentschlossenen Haltung von Rhesa läßt sich vielleicht auch erklären, weshalb der Königsberger Theologieprofessor auf nähere Recherchen verzichtete, seine Lebens- und Wirkungsstätten aufzusuchen und ins Vorwort schreiben mußte, daß man „Weniges aus der Lebensgeschichte des Dichters weiß, der„ - wie Rhesa darin nun gestand - „seinem Volk ein werthes Denkmal vieljährigen Fleißes und herrlicher Geisteskraft hinterlassen hat.„ So sind Rhesas biographische Angaben zu Donalitius nicht nur äußerst lückenhaft, sondern auch mit Fehlern behaftet und konnten erst später durch Tetzner und Passarge, die beide in Tollmingkehmen waren, ergänzt und berichtigt werden.

Trotz dieser Mängel liegt das große Verdienst des Wilhelm von Humboldt und Rhesas darin, für eine erste Veröffentlichung dieses literarischen Kunstwerkes gesorgt zu haben und damit Donalitius in deutschen Landen bekannt gemacht zu haben. Das findet noch im Ausgabejahr 1818 seine volle Bestätigung, denn in der Jenaischen Allgemeinen Literatur Zeitung wird die Arbeit von Rhesa gewürdigt, das Werk des Donalitius ausführlich besprochen und somit dem deutschen Leser nun erstmalig vorgestellt: „Er war ein großer Freund der Gartenkunst, schliff optische Gläser, verfertigte Thermometer und Barometer, die in ganz Preußen berühmt waren, baute Forte-Pianos, auf denen er selbst vortrefflich spielte; aber noch mehr Reiz als die Musik hatte für ihn die ihr verschwisterte Dichtkunst. Unter seinen nachgelassenen Papieren finden sich Hebräische, Griechische, Lateinische, Französische und Deutsche Gedichte. Aber sein Meisterwerk bleibt das hier zum ersten Mal abgedruckte Gedicht über die vier Jahreszeiten. Der Dichter, dem Dichten so sehr zum Naturbedürfnis geworden war, dass er auch oft mit seinen Freunden in Versen correspondirte 30 hier sehen wir, was die Sprache in den Händen eines Mannes vermag, der mit völliger Kenntnis derselben vollendete Geistercultur verbindet. Durch dieses Gedicht erhält die Landessprache ein bleibendes Denkmal ... es kann für ein Muster und Vorbild Litthauischer Dichtkunst und Beredsamkeit um so viel mehr gelten, da der Stempel der Originalität ihm aufgedrückt, und nichts aus fremder Literatur hineingetragen ist. Alle darin herrschenden Gedanken sind kräftig und wahr; die Empfindungen athmen den Geist reiner Sittlichkeit, häuslichen Glücks und treuer Vaterlandsliebe. Die Gleichnisse sind sehr wohl gewählt, die Schilderungen getreu und darstellend, und kurze hier und da eingestreute Sittensprüche reden zum Herzen, und sind gemacht, tief in selbiges einzudringen.,, 31

Die unter Anmerkung 29 ausgelassene Stelle bringt den Beweis, daß der Korrespondent Penzel für seinen Beitrag nicht nur die Originalverse und die Hohlfeldtsche Abschrift verwendet hatte, sondern ebenso in Tollmingkehmen gewesen sein muß, um die Gedichte des Donalitius in anderen Sprachen nennen zu können. Heute ist uns nur noch durch Tetzner ein deutsches Gedicht bekannt gemacht worden, das der Pfarrer 1760 in das Taufbuch eintrug.32

Im 19. Jahrhundert gab es nach der Ausgabe von 1818 noch weitere drei Veröffentlichungen, nachdem der Theologieprofessor Rhesa an der Universität Königsberg Vorlesungen über Donalitius hielt und 1824 die Fabeln des Pfarrerdichters aus Tollmingkehmen veröffentlichte. So brachte 1865 August Schleicher (1821 - 1868) die Originalverse des Christian Donalitius heraus und fügte hinzu, daß es sich um die erste vollständige Ausgabe mit einem Glossar handelte. Mit der Betonung auf „erste, übte Schleicher Kritik an den eigenmächtigen Kürzungen der Dichtungen durch Rhesa. Schleichers Veröffentlichung wurde nun auch jahrzehntelang als Lehrbuch an russischen Gymnasien und Universitäten verwendet, damit wurden erstmalig junge Litauer z. B. in Mariampole und Suwalki mit dem Werk ihres Literaturklassikers bekannt, da Litauen zu dieser Zeit dem russischen Zarenreich einverleibt worden war.

Vier Jahre danach, also 1869 brachte der Königsberger Mathematikprofessor und Sprachforscher Georg H. F. Nesselmann (1811 - 1881) eine weitere Ausgabe der Donalitius-Verse heraus. So wie Rhesa stellte er der Originalfassung seine Übersetzung gegenüber und betitelte es wie schon Schleicher „Littauische Dichtungen,. Nesselmann hatte sich mehr und mehr der Baltistik zugewandt und auch 1850 ein Wörterbuch der litauischen Sprache herausgegeben, dennoch haftet seiner Übersetzung der Makel eines mathematisch-denkenden Wissenschaftlers an.

1894 veröffentlicht der Reiseschriftsteller Ludwig Passarge (1825 - 1912) seine Übersetzung der „Jahreszeiten,,, wie er erstmalig die Verse des Donalitius benennt. Passarge hatte sich zuvor bereits durch sehr gute Übersetzungen von Ibsen und Björnson der Fachwelt bekannt gemacht. Auch hatte er vor seiner Ausgabe von 1894 die Wirkungsstätte des Donalitius besucht und 1878 in seinem Werk „Aus baltischen Landen", darüber berichtet.

Im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts war es dann der Leipziger Professor Dr. Franz Tetzner, der sich besonders intensiv mit Donalitius beschäftigte. Ähnlich wie Passarge berichtete Tetzner in seinem Buch „Die Slawen in Deutschland, über seine Besuche in Tollmingkehmen und veröffentlichte über die dabei im Pfarrhaus vorgefundenen Schriften und Akten des Donalitius in verschiedenen Publikationen wie in der Altpreußischen Monatsschrift.33

Trotz aller vorstehenden Darstellungen, aus denen deutlich wird, wie deutsche Wissenschaftler und Literaten im 19. Jahrhundert darum bemüht waren, für das Litauische als Sprache seinen bedeutenden Stellenwert zu erhalten und damit zugleich den Dichter Donalitius und sein literarisches Werk „Die Jahreszeiten„ entsprechend zu würdigen und bekannt zu machen, gab es auch solche Bedenken, es würde dafür nicht genug getan. In einem Aufruf des Göttinger Professors Bezzenberger, der 1879 in den Tilsiter Blättern veröffentlicht wurde und von weiteren Professoren wie Nesselmann und Passarge wie auch Gymnasiallehrern wie Gisevius und Toeppen unterschrieben, kamen diese Befürchtungen sehr deutlich zum Ausdruck. Noch im gleichen Jahre kam es daraufhin zur Bildung einer Litauischen Litterarischen Gesellschaft in Tilsit. Die Wirksamkeit dieser Gesellschaft, der in den folgenden fünf Jahrzehnten ihres Bestehens unzählige namhafte Persönlichkeiten angehörten, würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen und läßt sich ohnehin in seiner geistigen Größe nicht erfassen. Bekannt ist, daß mehrfach Vorträge über Donalitius gehalten und in den Jahresberichten und Mitteilungsblättern der Gesellschaft Beiträge enthalten waren.

Der deutsch-französische Krieg und die Reichsgründung brachten in Deutschland eine nationale Bewegung hervor und Bismarck, der eiserne Kanzler handelte nach dem Motto „Ein Reich, eine Sprache, ein Gott!„ Dagegen trat der äußerst sprachbegabte Dr. Georg Sauerwein, ein großer Litauerfreund, an und drückte es unumwunden in seinen Gedichten aus: „Ich bin aus Deutschland hergekommen, doch neugeborener Litauersohn, Bin lieb von Litauen angenommen - im Herzen bin ich Litauer schon.,, Im Gegensatz zur Satzung der Litauischen Litterarischen Gesellschaft ermahnte Sauerwein die Litauer, ihre Muttersprache selbst zu verteidigen und blieb dieser Vereinigung mit dem Vermerk „Ich bin meine eigene Gesellschaft,, fern. Daraus könnte sich das Zusammenwirken des Leipziger Professors Tetzner und Sauerwein erklären, die eine Ehrung des litauischen Literaturklassikers Donalitius in seinem Geburtsort Lasdinehlen vorbereiteten. So kam es dann auch zu einer solchen Donalitius-Feier am 8. April 1896 im Park von Lasdinehlen, wo ein Gedenkstein gesetzt wurde. Tetzner verfaßte dazu ein Gedicht, das Sauerwein ins Litauische übersetzte; das kleine Monument trug die ersten Verszeilen des Gedichtes.

Das nachstehende Foto zeigte dann auch einige der Teilnehmer an dieser Donalitius- Ehrung.

 Donelaitis Tetzner Litauen

Foto von Tetzner zur Donalitiusfeier in Lasdinehlen am 8.4.1896 34

 
1.Herr v. Below auf Lasdinehlen, 4. seine Brüder : Rittergutsbesitzer, 5. seine Mutter, 6. deren Gesellschaftsdame 2. Pastor Freyberg - Tolminkemen, 5. seine Kinder 3.Martin Jankus, Bitenen 7.Frau v. Below, geb. Freiin v. d. G. 8.Sohn des Herrn v. Below - Serpenten - 9. Rittergutsbesitzer v. X.                                                                                                                                                  Ich fehle, weil ich photographierte.

Auch in den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts gibt es mehrere Hinweise dafür, daß bedeutende Persönlichkeiten immer wieder auf den Dichter der „Jahreszeiten,, hinwiesen und dafür sorgten, daß der Pfarrerdichter aus Tollmingkehmen nicht in Vergessenheit geriet.

Zum Neujahrstag des Jahres 1914 jährte sich damit der 200. Geburtstag von Christian Donalitius. Der nebenstehende Artikel aus der Beilage einer ostpreußischen Zeitung vom 8. 1. 1914 berichtete von dem Vorhaben, Christian Donalitius auf dem Rombinus eine Gedenkstätte zu errichten. Der herannahende I. Weltkrieg verhinderte jedoch diese vorgesehene Wür-digung des Dichters der „Jahreszeiten,. In diesem Zeitungsartikel wird auch noch einmal auf das besondere Interesse von Goethe und Lessing an der litauischen Sprache erinnert und in dem Zusammenhang von einer Verbindung zwischen Goethe und Rhesa gesprochen.

Tetzner Bunte Zeitung Donelaitis

Die Kriegsjahre und die folgende Zeit in den zwanziger Jahren brachten für Deutschland und seine Nachbarn allein durch den Versailler Vertrag ausreichend Zündstoff für Unruhen, insbesondere im Nordosten Deutschlands. Allein die zunehmenden wirtschaftlichen Probleme stellten das kulturelle Leben völlig ins Abseits. Mit den beginnenden dreißiger Jahren wurde dann alles Leben in Deutschland der Ideologie des tausendjährigen Reiches unterworfen.

Sicherlich wußten manche von den alten Menschen im Kirchspiel Tollmingkehmen noch etwas vom dem Dichterpfarrer Christian Donalitius zu erzählen, doch der jungen Generation wurde ein anderes Bild von ihm gezeichnet. So konnte man in einem Heimatkundebuch lesen, das schon im Vorwort begann „Der gesamte Heimatgedanke ist im Deutschland Adolf Hitlers neu belebt und gestärkt worden,, und vom Lehrer Lemke aus Insterburg damit ergänzt wurde: „Pfarrer Donalitius lebte 37 Jahre als ein origineller Mann in Tollmingen. Er war Pfarrer und Dichter. Seine Gedichte vertraten bei ihm die Stelle eines Tagebuches, in dem er seinem Herzen Luft machte. Für die Litauer, die heute noch keine höhere Geisteskultur haben, hat seine Dichtung einen hohen Wert. Doch kann von größerem dichterischem Meisterwerk keine Rede sein.„35

Als nach 1945 die Menschen in Deutschland aus den Ruinen krochen und die ersten Nachkriegsjahre mit den materiellen Sorgen bald überwunden waren, entwickelte sich auch zunehmend der Wunsch nach einem kulturvollen Leben. Schriftsteller und Dichter kehrten aus der Emigration zurück. Ernst Wiechert, gebürtiger Ostpreuße, 1938 KZ- Häftling in Buchenwald, ging 1948 in die Schweiz. Im gleichen Jahre wurde Wiechert gebeten, für eine geplante Wiederauflage der „Jahreszeiten, in der Übersetzung von Passarge das Vorwort zu schreiben. Während die Ausgabe aus unbekannten Gründen nicht erschien, ist das Vorwort des 1949 verstorbenen Dichters erhalten, in dem er schrieb: „Dieses litauischen Dichters zu gedenken, nicht mit Kränzen oder Denkmälern, sondern mit der Herausgabe seines Lebenswerkes, war uns allen eine schöne Verpflichtung, die wir gleichzeitig dem Wesen der Dichtung wie jener Erde verbunden sind. ... Wir aber haben dieses Land nicht vergessen und nicht des Dichters, bei dem kein Geringerer als Goethe an den Sänger der Ilias und der Odyssee gedacht hat.„36

Allein das Vorhaben war ein ermutigender Anfang nach zwölfjähriger kultureller Finsternis. Im Jahre 1966 erschienen dann die „Jahreszeiten,, als neue Übersetzung ins Deutsche nach Rhesa, Nesselmann und Passarge nun von Hermann Buddensieg. Der Literaturkritiker Baldus wertet diese vierte deutsche Übersetzung, die als erste Ausgabe mit Illustrationen litauischer Künstler ausgestattet war, so: „Hermann Buddensieg hat mit seiner Neuübertragung der „Jahreszeiten„ des alten Kristijonas Donelaitis eine deutsche Nachdichtung geschaffen, die in jeder Weise der Größe und dem Wert des litauischen Originals entspricht. Und das vor allem, weil sich hier, unverwechselbar und wohl kaum auch wiederholbar, die wissenschaftliche Exaktheit bei der Übernahme des Stoffes ganz und gar mit der künstlerischen Kraft und Schönheit des Sprachstils verbindet, das National-Litauische in seiner Eigenart und Besonderheit also mit feinstem Gespür für unser eigenes deutsches Sprachempfinden.„37 - Besondere Bedeutsamkeit erhält diese Ausgabe auch dadurch, daß sie in beiden deutschen Staaten erschien,38 einem Phänomen gleichkommend, das nur wenige Bucherscheinungen in jener Zeit der absoluten Trennung beider Staaten durch den Mauerbau erlebten.

Der nachfolgenden, getrennten Nennung weiterer Erscheinungen für die beiden deutschen Staaten bis zur historischen Wiedervereinigung im Jahre 1989 sollte keine Wertung durch die Reihenfolge entnommen werden.

In der Bundesrepublik war es den einstigen Bewohnern von Ostpreußen und damit den Nachkommen des Christian, Selmas oder Dotschys, der Grete, Pimme oder Jeke aus den „Jahreszeiten,, durch die Freiheiten einer demokratischen Entwicklung möglich, über ihre frühere Heimat zu schreiben. So entstanden zahlreiche Bücher in großen Auflagen, Briefe, teilweise in monatlicher Folge und die zentrale Wochenzeitung „Das Ostpreußenblatt„, in denen auch der Dichterpfarrer Donalitius immer wieder gebührend genannt wurde. 39

In der DDR beschäftigten sich Baltisten an der Berliner Humboldt-Universität unter der Leitung von Prof. Falkenhahn mit Donalitius und organisierten im Gedenkjahr 1964 zum 250. Geburtstag eine Ausstellung in der Berliner Staatsbibliothek Unter den Linden. Zu dieser Zeit wurde auch eine Volksausgabe der Passarge-Übersetzung der „Jahreszeiten, in der DDR geplant, jedoch leider nicht verwirklicht. 40 Falkenhahn nahm außerdem 1964 an den in diesem Jahr stattgefundenen Feierlichkeiten in der damaligen Litauischen Sowjetrepublik in Vilnius teil. Diese Arbeit der Baltisten in Berlin wurde aber auch nach dem Tode von Falkenhahn fortgesetzt, so trifft sich noch immer ein Kreis interessierter Wissenschaftler unter der jetzigen Leitung von Professor Dr. Eckert von der Universität Greifswald halbjährig auf einer Konferenz. In Greifswald arbeitet inzwischen auch wieder die neugegründete Deutsch-Litauische Literarische Gesellschaft, deren Zweck nach ihrer Satzung in der Förderung der Völkerverständigung und wechselseitigen Verbindung in Bezug auf Litauen und Deutschland besteht.

Für den Ostberliner Lyriker Johannes Bobrowski (1917 - 1965), ein gebürtiger Tilsiter, war Donalitius ein wichtiges Thema in seinen Gedichten; kurz vor seinem Tode entstand der Roman „Litauische Claviere„41, in dem Donalitius in den Visionen Potschkas als Zentralfigur erscheint.

Nach der deutschen Wiedervereinigung und der damit verbundenen Öffnung der osteuropäischen Länder entwickelte sich im starken Maße für die ehemaligen Bewohner Ostpreußens eine Art Heimattourismus. Für viele bedeutete die 50jährige Abwesenheit ein enttäuschendes Wiedersehen mit ihrer einstigen Heimat, doch der Besuch in der Kirche in Tollmingkehmen mußte dagegen auf sie wie das Eintreffen einer Touristengruppe in einer Oase inmitten der Wildnis wirken. Doch - wie schon erwähnt - war diese erste Begegnung mit Kristijonas Donelaitis für viele deutschsprachige Besucher vorerst ein Problem.

In dieser Zeit wurden aber auch die nun möglichen Begegnungen und Gespräche mit kulturhistorisch interessierten Landsleuten und vor allem auch mit Litauern, bei denen Donalitius als ihr Literaturklassiker eine besondere, ja außergewöhnliche Ehrung erfährt, wichtig. Die Seminare in der Ostsee-Akademie in Travemünde, der Ostakademie in Lüneburg, im Ostheim in Pyrmont und in den deutsch-litauischen Begegnungen in Wetzlar wurden nicht nur zu bedeutsamen Foren des Gedankenaustausches, sondern boten für alle Teilnehmer eine Möglichkeit, die in den zurückliegenden Jahrzehnten entstandenen national-begrenzten Barrieren zu überwinden, die Vorhaben zum Aufbau eines europäischen Hauses zu fördern und damit die Werke des Donalitius als ein internationales Kulturgut zu verstehen.

Dieser Gedanke läßt sich inzwischen auch aus den jüngsten deutschsprachigen Publikationen über Donalitius herauslesen wie zum Beispiel bei Dietmar Albrecht 42 oder der Mannheimer Journalistin Ulla Lachauer.43 Nicht zuletzt hoffe auch ich, mit meinen Veröffentlichungen 44 einen bescheidenen Anteil daran zu haben, daß nunmehr Christian Donalitius auch in Deutschland die ihm gebührende Anerkennung erfährt.

Für mich darf in dieser Reihe der Name eines Schriftstellers nicht unerwähnt bleiben: Hans-Jürgen Zierke aus Stralsund.45 In seinen Novellen über Donalitius ist es ihm gelungen, uns nicht nur durch seine poesievollen, einfühlsamen Darstellungen um 250 Jahre zurückzuversetzen, sondern vor allem das Porträt eines Donalitius als einer herausragenden Persönlichkeit in unser Herz zu pflanzen und darin zu verewigen. Ein wahrhaft zukunftsweisender Ausblick, der die anfänglichen Gedanken in diesem Beitrag rasch schwinden läßt.

  • 1.Heinz Baranski / Gawaiten „Gumbinner Heimatbrief„, Nr. 76 1/91, Seite 22 - 25
  • 2.Wie schon in der Überschrift so auch im fortlaufenden Text wurde vom Verfasser bewußt diese Namensform „Donalitius,, verwendet, die von Christian Donalitius (17141780) urkundlich nachweisbar selbst benutzt wurde.. Bei den familienkundlichen Forschungen im Hauptamt Insterburg, vom späteren preußischen Königreich auch als Litauen bezeichnet, im 17. und 18. Jahrhundert erfährt der Genealoge Probleme mit der Namensgebung, das sogar für Familien- und gleichermaßen für Ortsnamen. Während bei der hier behandelten Familie galt noch im 17. Jahrhundert zumeist der Name Donaleitis, aber auch in unterschiedlichen Schreibweisen wie Donelaitis usw. Bereits zu dieser Zeit gaben sich aber auch Mitglieder dieser Familie, die studierten, den latinisierten Namen Donalitius (1706), auch Donalaitius (1679). Für Christian Donalitius gibt es 1743 den ersten urkundlichen Beweis, das er sich so nannte und auch so schrieb. Doch schon um 1714 gibt es den Nachweis, daß Mitglieder dieser Familie auch schon die Namensform Donalies, Donalys, Donelis u. ä. benutzten. Auch bei Christian Donalitius muß dieser Name bereits bekannt und genutzt worden sein, denn in einer Prästationsliste von Tollmingkehmen aus dem Jahre 1782, also 2 Jahre nach dem Tod von Donalitius, schrieb man als Bewohnerin des Pfarrwitwenhauses ein: Pfarrwitwe Donalies. Die vorstehenden Angaben wurden in den „Neuen Donalitiana„ dargestellt und belegt.
  • 3. F. Goldbeck „Litterarische Nachrichten von Preußen, in 2 Theilen- Eigenverlag Leipzig und Dessau 1781
  • 4. L.von Baczko „Geschichte und Beschreibung Königsbergs,,, 1. Auflage - S. 658.   Der gleiche Verfasser nennt jedoch auch den Bruder Christian Donalitius als Dichter der „Jahreszeiten, in seiner Veröffentlichung „Versuch einer Geschichte der Dichtkunst in Preußen, - Königsberg 1824
  • 5. in „Altpreußische Geschlechterkunde, Jg., 1930 - Seite 113/14 - Königsberg
  • 6. Hennig „Chronologische Übersicht der denkwürdigsten Begebenheiten, Todesfälle und milden Stiftungen in Preussen, vorzüglich in Königsberg, im achtzehnten Jahrhundert,, - Elbing 1803
  • 7. Preuß „Friedrich der Große,, , II - Seite 159/60 (oder: Preuß I - S. 272) - Berlin 1833. Ebenda: Hasencamp „Preussen unter dem Doppelaar„, Seite 498 -Königsberg 1866 geschildert.,, Der Tod des Dichterpfarrers im Jahre 1780 bleibt allerdings auch hier unbeachtet.
  • 8. Für die vorstehenden 13 Zeilen hat der Verfasser aus den verschiedensten Quellen vielfältiges Beweismaterial zusammengetragen und in den bisher zusammengestellten vier Ausgaben unter dem Titel „Neue Donalitiana„
  • 9. Hierfür kann der Verfasser den Nachweis erbringen, daß Christian Donalitius am 11. Oktober 1744 die Witwe dieses Schulrektors, Anna Regina, geb. Ohlefant, Tochter eines Richters aus Goldap heiratet.
  • 10. Dieses Schreiben enthält die Unterschriften des Universitätsdirektoren Langhausen und Kypke sowie der Professoren Schultz, Salthenius und Arnoldt
  • 11. Spätestens für das Jahr 1743 gibt es den urkundlichen Nachweis in dem Stallupöner Taufbuch, in dem am 25.5.1743 bei einer Familie Böhm als Taufpate eingetragen wurde: „Rect. Donalitius„, seitdem gibt es weitere Beweise für die ausschließliche Verwendung dieser Namensform. Siehe auch dazu die Anmerkung 2
  • 12. Rhesa „Das Jahr in vier Gesängen - Vorbericht,, - Seite VIII - Königsberg 1818
  • 13. Bock „Wirtschaftliche Naturgeschichte Preußens, I. Teil, - S. 199 - 1782
  • 14. Tetzner „Christian Donalitius und seine Zeit, in Zeitschrift >Nord und Süd<, Nr. 80, Leipzig 1897
  • 15. Kenkel „Amtsbauern und Kölmer im nördlichen Ostprezußen um 1736„ , Sonderschrift Nr. 23 des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e. V. - Hamburg 1995
  • 16. Siegfried Hungerecker „Die Untersuchungen der litauischen Ämter durch die Kommission Blanckensee im Jahre 1727
  • 17. der hier verwendete Begriff drückt sicherlich nicht die Realität aus, denn in der Tat kennt wohl jeder forschende Ostpreuße in seiner Genealogie solche „Vermischungen,, deutscher, litauischer, polnischer und anderer Familien miteinander und weiß um die segensreichen Wirkungen, doch habe ich diese Bezeichnung einer familiengeschichtlichen Schrift entnommen, nach der unter dem Titel „Mischehen, 1744 ein Sohn vom zuvor genannten Endrig Wehnau, mit dem Namen Heinrich Wenau (also auch ein Litauer) eine Maria Schwalbe, Tochter eines deutschen Bauern heiratete.
  • 18. Christian Donalitius „Die Jahreszeiten, in der Übersetzung von Ludwig Passarge, Seite 94 - Nachauflage, Lilienthal 1999
  • 19. ebenda, Seite 129
  • 20. ebenda, Seite 111
  • 21. Sein Vater, Christoph Donelaitis, Kölmer aus Wilkoschen, nahm u. a. an der Zusammenkunft in Gumbinnen am 26.8.1719 zur Einführung des Generalhufenschoßes teil. Im Protokoll darüber wurde er eingetragen mit: Christoph Donelis von Wilkoschen. Dieser und ein weiterer Sohn Hans sind nachweislich die Vorfahren meiner Großmutter, in Kirchenbuch-Eintragungen fand ich auch bereits für ihn die Namensform Hans Donalys. Der Genealoge Kurt Donalies aus Mannheim (1909 - 1994) schrieb in seinen Stammtafeln über diese Vorfahrenfamilie, der auch er entstammt: „Vorfahren sollen schon in der Ordenszeit Wildnisbereiter gewesen sein„.
  • 22. Christian Donalitius „Die Jahreszeiten,, in der Übersetzung von Ludwig Passarge, Seite 188 - Nachauflage, Lilienthal 1999
  • 23. ebenda, Seite 89/90
  • 24. F. Tetzner „Christian Donalitius,, in Altpreußische Monatsschrift, Band XXXIV, Heft 3 und 4 - 1897
  • 25. Lutz Wenau „Neue Donalitiana IV„
  • 26. F. Tetzner „Die Tollminkemischen Taufregister des Christian Donalitius,, in Altpreußische Monatsschrift, Band XXXIII, Heft 1 und 2 - 1896
  • 27. Lutz Wenau „Neue Donalitiana IV„
  • 28. Rhesa „Das Jahr in vier Gesängen - Vorbericht,, - Seite III - Königsberg 1818 oder: Christian Donalitius „Die Jahrszeiten, in der Übersetzung von Passarge - Vorwort von Lutz Wenau, Seite II - Lilienthal 1999
  • 29. ebenda im Vorwort von Lutz Wenau, Seite VI - Lilienthal 1999
  • 30. An dieser Stelle wurde u. a. über die Einsichtnahme der Originalverse sowie der Abschriften von Hohlfeldt durch den Schreiber des Artikels gesprochen
  • 31. Jacob Penzel „Die erste Würdigung der Dichtung des Donelaitis„ in Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung Nr. 152, III. Band, S. 297 ff. - Augusts 1818
  • 32. Nach der letzten Eintragung im Taufbuch des Jahres 1760 trug Donalitius dieses Gedicht ein, in dem er sich erneut an seinen Nachfolger wandte: Unschuld sey mein ganzes Leben / und mein Wandel Redlichkeit, / Wohl zu thun und gern zu geben / Sey mein ganzes Herz bereit. / Klugheit, - Ernst - und viel Geduld / Gott und Menschen ohne Schein zu lieben; / Niemand auch im gringsten zu betrüben, / Dieses sey nur meine Schuld. - confer Galat. 6. 9. 10.
  • 33. Eine Zusammenstellung und kurze Beschreibung der Veröffentlichungen von Tetzner in: Lutz Wenau „Neue Donalitiana II, Seite 21 ff. - 1998
  • 34. Domas Kaunas „Gesichter und Ansichten aus Kleinlitauen,, - Seite 26, Bild Nr. 16, Vilnius 2000
  • 35. Karl von Buchka / Willi Lemke „Heimatbuch des Kreises Goldap„ - Druck 1939 in Insterburg
  • 36. Original liegt bei der Internationalen Ernst-Wiechert-Gesellschaft e. V. - Veröffentlicht in Christian Donalitius „Die Jahreszeiten„ in der Übersetzung von Passarge, im Vorwort von Lutz Wenau, Nachauflage Lilienthal 1999, Seite XVI - ebenso: Lutz Wenau „Neue Donalitiana III, 1998, Seite 42/43
  • 37. Alexander Baldus „Die Jahreszeiten des Donelaitis. Zur Neuausgabe des litauischen Nationalepos„ in „Begegnung,, 4, Köln 1968
  • 38. Ausgabe in der Bundesrepublik Deutschland: Kristijonas Donelaitis „Die Jahreszeiten,, - Wilhelm Fink Verlag München, 1966. Ausgabe in der DDR: Kristijonas Donelaitis „Die Jahreszeiten - ein litauisches Epos„ - Insel-Bücherei Nr. 928, 1970 (jedoch ohne Illustrationen und mit einem neuen Geleitwort von H. Buddensieg). - ebenso: Lutz Wenau „Neue Donalitiana III, 1998, Seite 44/45
  • 39. Einige Beispiele für Bücher sind: Grenz „Gumbinnen,,, Marburg 1971; Grenz „Die Geschichte des Kreises Stallupönen„, Marburg 1981; Toffert „Goldap in Ostpreußen,, Leer 1992 - Briefe: Gumbinner Heimatbrief, seit 1963; Ebenroder Heimatbrief, seit 1965; Die Heimatbrücke (Kreis Goldap), seit 1948 - im Ostpreußenblatt Beiträge von Forstreuter, Baranski, Wenau u.a.
  • 40. Victor Falkenhahn „Zum Gedenken an Kristijonas Donelaitis,, - in Zeitschrift für Slawistik 9 / 1964, S. 798 ff.
  • 41. Johannes Bobrowski „Litauische Claviere„ - Berlin 1967
  • 42. Dietmar Albrecht „Wege nach Sarmatien zehn Tage Preussenland„, Lüneburg 1995
  • 43. Ulla Lachauer „Tollmingkehmen - ein Ort der Weltliteratur,, in Annaberger Annalen 2
  • 44. Lutz Wenau „Der Pfarrerdichter von Tollmingkehmen und seine Zeit„ - Lilienthal 1996; Christian Donalitius „Die Jahreszeiten in der Übersetzung von Passarge„ - Nachauflage 1999; Lutz Wenau „Neue Donalitiana I- IV„ - 1996-99 (Verlagsinterne Veröffentlichungen)
  • 45. Heinz-Jürgen Zierke „Ana Regina Vaziuoja i Miesta„ (litauisch) - Kaunas 1998; Novelle „Gottesmorgen in Tolmingkehmen„ (deutsch) in Annaberger Annalen 6 / 1998 

 

 

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