Vabalninkas Jüdischer Friedhof

Jüdischer Friedhof Vabalninkas

Jüdischer Friedhof Vabalninkas

 

Der Text auf einer Infotafel auf dem jüdischen Friedhof Vabalninkas:

Juden ließen sich im 17. Jahrhundert in Vabalninkas nieder. In der jüdischen Tradition war Vabalninkas ein Schtetl, das alle Merkmale erfüllte. Auf Jiddisch bedeutet 'Schtetl' Städtchen. In der jüdischen Geschichte wird nicht irgendeine Stadt als Schtetl bezeichnet, sondern nur eine, in der Juden einen großen Teil der Bevölkerung ausmachten und einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung und das Leben in der Stadt hatten. Im Jahr 1738 gab es in Vabalninkas 11 jüdische Familien. Zu dieser Zeit gab es in Vabalninkas bereits eine Kehilla (hebräisch 'kechile') - ein Selbstverwaltungsorgan der jüdischen Gemeinde. Da die Stadt eine Kehilla hatte, verfügte sie über eine Synagoge und die für das Leben der jüdischen Gemeinde notwendigen Gebäude wie eine Jeschiwa (Religionsschule), einen Schlachthof und ein Badehaus. Diese Gebäude befanden sich im Zentrum, in der Nähe der katholischen Kirche. Zwischen 1858 und 1860 lebten 545 Juden in der Stadt. Es gab zwei "izkalos" (jüdische Gebetshäuser).

In der Zwischenkriegszeit machten die Juden fast die Hälfte der Bevölkerung von Vabalninkas aus. Sie hatten einen eigenen Rabbiner, zwei Synagogen, eine Grundschule und fast alle Geschäfte waren in jüdischem Besitz.
In der Stadt gab es 16 jüdische Kunsthandwerker.Die Jüdische Volksbank hatte 199 Mitglieder.1939 lebten in Vabalninkas etwa 2.000 Einwohner, von denen etwa 600 Juden waren. Am 27. Juni 1941 traf eine deutsche Einheit ein und zwang die Juden von Vabalninkas in ein Ghetto in der Pariser Straße. Trotz der Bemühungen der Vabalninkas Bürger, sie zu retten, mussten die Deutschen am 26. August die Stadt verlassen. Die Juden von Vabalninkas wurden zusammen mit den Juden von Pasvalys im Wald von Žadeikiy erschossen. Einigen Juden aus Vabalninkas gelang die Flucht, und während der gesamten vier Kriegsjahre kamen sie bei Bauern in den umliegenden Dörfern unter.

Bei YadVashem steht dagegen nichts von den Bemühungen der Vabalninker Büger, sondern: 
„The Germans occupied Vabalninkas on 27 June 1941.  Lithuanian nationalists went on the rampage, murdering 86 Jews and arresting many more.
In July, the Jews of Vabalninkas and refugees from surrounding towns were confined in the ghetto that was established in the town, and were sent out for forced labor.
On 18 August, the Jews of Vabalninkas were robbed and then deported to the neighboring town of Pasvalys.  Within a week, they had been shot to death in the adjacent forest together with some 1,300 Jews from Pasvalys.“
Yad Vashem Photo Archives 1255/1

Übersetzung:
"Die Deutschen besetzten Vabalninkas am 27. Juni 1941.  Litauische Nationalisten randalierten, ermordeten 86 Juden und verhafteten viele weitere.
Im Juli wurden die Juden von Vabalninkas und die Flüchtlinge aus den umliegenden Städten in dem in der Stadt eingerichteten Ghetto eingesperrt und zur Zwangsarbeit geschickt.
Am 18. August wurden die Juden von Vabalninkas ausgeraubt und anschließend in die Nachbarstadt Pasvalys deportiert. Innerhalb einer Woche wurden sie zusammen mit etwa 1.300 Juden aus Pasvalys in dem angrenzenden Wald erschossen."

Jahrhundertelang begruben die Juden von Vabalninkas ihre Landsleute auf einem Grundstück außerhalb der Stadt. Auf dem Friedhof befinden sich 180-200 Grabsteine aus rosafarbenem, grauem und schwarzem Granit und Beton in verschiedenen Formen. Die meisten von ihnen tragen eingemeißelte Gedenkinschriften in hebräischer Sprache. Die ältesten erhaltenen Grabsteine stammen aus der Mitte des 19., die meisten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

 

 

Heute leben keine Juden mehr in Vabalninkas. Und es gibt im Heimatmuseum keinen Hinweis darauf, wer verantwortlich ist und wie die Ermordung der litauischen Juden ablief.

 

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